Musikalische Reise von Herborn aus um die ganze Welt

Konzert Vereinshalle mit Osterglocken geschmückt

Die Musiker zeigten sich beim Frühlingskonzert in Herborn von ihrer besten Seite. Foto: Hosser

Hunderte kleiner Osterglocken leuchteten dem Besucher entgegen, als er die Vereinshalle Herborn betrat. Das weckte alle Sinne, sich auf eine „Musikalische Reise um die Welt“ mitnehmen zu lassen. Der MGV und Frauenchor Herborn unter der Leitung von Chordirektorin Maria Schukov hatte mit seinem Frühlingskonzert dazu eingeladen. So riefen die Sänger ihrem Publikum mit dem Begrüßungslied „Ding a Dong – sing ein Lied, statt zu weinen“ ihr fröhliches Willkommen entgegen.
Vorsitzende Ingrid Schmidt unterstrich in ihrer kleinen Ansprache, dass sie bei allen Gäste die Reiselust erwecken möchte – in einer Sprache, die jeder versteht: mit Musik. Dazu waren auch die Chorgemeinschaft Tiefenstein mit ihrem Dirigenten Paul Schaupeter eingeladen sowie der Männergesangverein Hettenrodt, der von Maria Schukov geleitet wird.

Kleine Sterne in den Reisehimmel setzten Solodarbietungen des beliebten Duos Wilfried Wagner und Manfred Schwarz und die Soli von Rolf Gauger und Manfred Fuchs. Informativ und charmant fungierte Claudia Reidenbach als Reiseleitung. Los ging es mit dem schwedischen „Komm Herzensfreud“ von Hugo Alfvén im A-cappella-Gesang und dem Liebesleiden um eine spanische Tänzerin, „O, Donna Clara“ sowie mit Musik im Tangorhythmus von Jerzy Petersburski samt rassiger Akkordeonbegleitung von Maria Schukov.

Wieder einen anderen Akzent setzte die Chorgemeinschaft Tiefenstein. Weich im Dreivierteltakt erklang „Ein kleines Stück Musik“ von Pasquale Thibaut. Die Zuhörer wiegten sich entspannt mit. Ein Abstecher nach Italien brachte ihnen das Lied „Wir kamen einst von Piemont“ von Heinz Lämmermann. „La Provence“, Bearbeitung Steffen Horstmann, und „Melodie d’Amour“, Satz Peter Schnur, tauchten die Sinne der Gäste in französisches Flair. Das Edelstein-Trio mit Sonja Gottlieb, Gabi Polzin (beide Gitarre) und Gisela Pöhlmann (Akkordeon), ergänzt durch Christine Marx, umrahmte die Darbietungen wirkungsvoll.

Mit einer Komposition von Friedel Schmidt, „Wien bleibt Wien“, entführten die Hettenrodter Tenöre Wilfried Wagner und Manfred Schwarz in die Stadt des Walzerkönigs. Immer wieder sind diese beiden Naturstimmen ein Genuss – mit Gefühl und stimmvolumen entwickelten sie geradezu „Wiener Schmäh“, brillant ergänzt durch die pointierte Klavierbegleitung des Komponisten selbst.

Der Frauenchor Herborn präsentierte a cappella mit dem anspruchsvollen Stück „Irish Blessing“ von Carsten Gerlitz und dem Song „Sealed with a Kiss“ seine eigene musikalische Facette. Heimwärts ging es mit „Heimat, deine Sterne“ von Manfred Fuchs. Dagegen sprühten wieder die Funken, als der Männergesangverein Hettenrodt Reinhard Meys „Diplomatenjagd“ voller Esprit, Humor und dichter musikalischer Gestaltung interpretierte. Im Dirigat zeigte Maria Schukov ihre leidenschaftliche Musikalität, die ihre Sänger mitriss. Es folgten drei Lieder von Otto Groll – ein Garant für Rhythmus und Lebensfreude. „Carmencita“, hinreißend von Friedel Schmidt am Klavier begleitet, führte nach Spanien, „Feurige Herzen“, diesmal am Klavier Maria Schukov, nach Ungarn und schließlich „Moskau“, am Akkordeon Maria Schukov, nach Russland – welch traumhaftes Reiseerlebnis. Das Publikum war mit Begeisterung dabei.

Bei den Soloparts von Rolf Gauger kam es wieder zur Ruhe. Mit sicherer Bassbaritonstimme präsentierte er „Ol' Man River“ und „O sole mio“. Der Kreis schloss sich nun: Der Gastgeberchor stimmte sein Finale an. Mit „O Bella Ciao“ kam man aus Italien zurück, trug seine Erinnerung nochmals in den temperamentvollen Süden mit „Schuld war nur der Bossa Nova“ und endete mit dem gefühlvollen „Wär heut mein letzter Tag“. Auf einmal wurde am Klavier „Kein schöner Land“ angestimmt. Spontan nahmen die Gäste die Melodie im Gesang auf. Als nach der zweiten Strophe das Klavier verstummte, sangen sie ohne Begleitung weiter: „Nun Brüder eine gute Nacht.“ Entspannt ging's wieder nach Hause – nach einer wunderschönen Reise.

Gudrun Gottschalk, Nahe Zeitung vom Mittwoch, 13. April 2016, Seite 22

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